Banken in Industrienationen kämpfen darum, Kunden in ihre Filialen zu locken. Banken in Schwellenländern setzen dagegen auf Handys, weil es für alle bequemer ist. Die Spätentwickler sind damit die Pioniere der Branche.
https://www.brandeins.de/magazine/brand-eins-wirtschaftsmagazin/2013/besitz/die-bank-in-der-hand
Quelle: brandeins – Ausgabe 05/2013 – Schwerpunkt Besitz
Das ist ein gutes Beispiel für das, was passiert, wenn man den eigentlichen Kundenbedarf vernachlässigt und lediglich den Produktverkauf vor Augen hat (siehe hierzu meinen Beitrag “Unternehmensstrategie und Positionierung“). Gerade die Bankbranche besteht fast nur noch aus Produkten, die vom eigentlichen Bedürfnis dahinter abgekoppelt zu sein scheinen und für das immer mehr branchenfremde Lösungen zur Verfügung stehen: Handy/paypal anstatt Kontoführung, Kreditmarktplätze im Internet anstatt Bankkredite, etc.
Auch der Verlagsbranche ging/geht es ähnlich: Sie glaubten lange, dass Kunden Zeitungen/Zeitschriften (auf Papier) “brauchen”. Google, Smartphones etc. haben aber gezeigt, dass Kunden aufbereitete Informationen benötigen. Früher haben sie diese nur über das Medium Zeitung/Zeitschrift erhalten, aber als sie Alternativen hatten, haben viele zu den Alternativen gegriffen.
Ein anderes Beispiel wäre die Film/Musikbranche, die sich (sogar rechtlich) gegen die Erkenntnis sträubt: Niemand braucht CDs und DVDs, sondern man will Filme sehen und Musik hören! Download tut es für viele auch.
Die Liste der Branchen ließe sich wohl noch lange fortsetzen.
2 Kommentare zu „Kontoführung: Die Bank in der Hand – brandeins“
Bei den Banken gebe ich Ihnen Recht, jedoch der Journalismus hat inzwischen andere und größere Probleme.
Das Problem beschränkt sich nicht auf die Wahl zwischen Papier-, oder Internetausgabe.
Der Journalist gehörte früher zu einem Berufsstand, der fast das Monopol hatte Informationen zu bekommen, sie zu anlaysieren -manchmal Recherchieren- und seine Schlüsse und Kommentare seine Leser mitzuteilen.
Inzwischen kommt der Leser durch das Internet genauso schnell an Informationen ran wie fast jeder Journalist. Auch die Deutungshoheit des Journalisten ist somit passe, denn der informierte Leser kann seine eigenen Schlüsse ziehen. Wenn wir nun in der Lage sind als Leser die englischsprachige Ausgabe einer oder mehrerer beispielsweise Libanesischer Onlinezeitung zu lesen, brauchen wir kaum einen Auslandskorrespondenten der aus sicherer Entfernung von seinem Hotelzimmer aus versucht uns die Geschehnisse dort zu erklären, welche er auch nur von Hörensagen kennt. Noch weniger brauchen wir einen Journalisten der von seinem Küchentisch in Bottrop aus die Geschehnisse in Libanon kommentiert.
Daher wird auch kaum ein Leser bereit sein, für die Kommentare dieser Herren, ganz gleich als Online- oder als Papierausgabe zu bezahlen.
Die Bedürfnisse der Leser sind glaube ich sehr unterschiedlich und die Verlage haben sich wohl nach und nach darauf eingestellt. Ich meine diese 3 identifiziert zu haben:
Dafür sieht die Lage recht düster aus. Man muss unterschiedliche Quellen anzapfen, damit man die ganze “Wahrheit” erfasst. (Die hier zitierte Zeitschrift “brandeins” gehört m. E. zu den wenigen Ausnahmen auf dem Markt.)
Ich habe mir z. B. angewöhnt, bei wichtigen Weltthemen mir 3 Quellen anzusehen: irgendwas Westliches wie CNN/BBC, dann was aus dem Nahen Osten wie Al Jazeera und dann noch was Chinesisches oder Russisches. Ich kann Physikern da draußen nur raten: Wenn Sie die Existenz von Paralleluniversen nachweisen wollen, tuen Sie es mir gleich!