Wie das Gefühl von Zufriedenheit und Glück entsteht und was dafür wirklich wichtig ist.
Zufriedenheit ist ein eher dauerhafter und langfristiger Gefühlszustand. Im Gegensatz dazu ist das Gefühl des Glücks meist von kurzer Dauer.
Es entsteht, wenn wir z. B. ein Ziel erreicht haben, eine gute Nachricht erhalten oder eine freudige Überraschung erleben. In diesen Momenten sind wir für eine bestimmte Zeit glücklich. Beide Gefühlszustände sind jedoch untrennbar miteinander verbunden. Würden wir keine Glücksmomente erleben, könnten wir auch nicht dauerhaft zufrieden sein.
Wenn wir über Zufriedenheit und Glück sprechen, stellt sich die Frage, welche Rolle das liebe Geld dabei spielt.
Ist Geld notwendig, um den Zustand der Zufriedenheit zu erreichen, oder ist mehr Geld gleichbedeutend mit mehr Zufriedenheit?
Was führt zu Zufriedenheit im Beruf?
Die meisten Menschen verdienen ihr Geld nicht durch Lottogewinne oder Erbschaften, sondern durch ihre Arbeit. Sie gehen Tag für Tag ihrer Arbeit nach und sind mehr oder weniger zufrieden mit dem, was sie tun.
Andererseits gewinnt die Zufriedenheit der Mitarbeiter und Führungskräfte im unternehmerischen Wettbewerb zunehmend an Bedeutung. Zufriedene Mitarbeiter sind motivierter und leistungsfähiger, und ein Unternehmen mit zufriedenen Mitarbeitern findet in der Regel auch die besseren Bewerber.
Doch wovon hängt es ab, ob Menschen mit ihrer Arbeit zufrieden sind oder nicht? Ist die Höhe des Einkommens das Maß der Dinge?
Zufriedenheit und Gesellschaft
Dass Geld bei der Zufriedenheit nicht im Vordergrund steht, zeigt auch eine andere Studie. Eine noch junge Forschungsrichtung ist die “ökonomische Glücksforschung”.
Sie kam zu dem alarmierenden Ergebnis, dass sich in den letzten 50 Jahren das Realeinkommen der Menschen in der westlichen Welt zwar mehr als verdoppelt hat, aber kein nennenswerter Zuwachs an Glück oder Zufriedenheit zu verzeichnen ist.
In der Vergangenheit gingen die meisten Ökonomen von folgendem Grundsatz aus: »Menschen maximieren ihren Nutzen«. Dieser Nutzen ist in der Regel umso größer, je höher das Einkommen ist. Mit anderen Worten: In der westlichen Welt wird das Glück und die Zufriedenheit einer Gesellschaft mit ihrer Kaufkraft gleichgesetzt.
Dass diese Rechnung nicht aufgeht und materieller Wohlstand allein keine Grundlage für die Berechnung von Glück oder Zufriedenheit sein kann, hat sich inzwischen auch unter Ökonomen herumgesprochen, und immer mehr Ökonomen suchen nach den Gründen. Dabei helfen vor allem neuere wissenschaftliche Erkenntnisse.
Geld wirkt wie eine Droge auf unser Gehirn
Was passiert eigentlich in den Gehirnen der Menschen, wenn sie Geld bekommen oder Geld ausgeben?
Für die Antworten auf diese Frage interessieren sich nicht nur Ökonomen, sondern auch Psychologen und Neurologen.
Fest steht jedenfalls: Die Vorstellung vom homo oeconomicus, der seine Entscheidungen rational nach Kosten und Nutzen abwägt, ist überholt. Sobald der schnöde Mammon ins Spiel kommt, ist es mit Vernunft und Logik vorbei. Die für das rationale Denken zuständigen Areale wie der präfrontale Cortex treten in den Hintergrund, und Areale, die für unsere Emotionen und unsere Triebsteuerung zuständig sind, übernehmen das Ruder.
Die Angst vor Verlusten
Die Gier nach Geld und anderen materiellen Zielen lässt sich aber auch durch ein anderes Phänomen erklären: die Angst vor Verlust. Der Ökonom Terrance Odean von der University of California in Berkeley konnte nachweisen, dass die Vermeidung von Verlusten viele Menschen oft stärker motiviert als die Aussicht auf mögliche Gewinne. Er untersuchte dazu die Handelsaufzeichnungen eines großen Brokerhauses aus den Jahren 1987 bis 1993 und kam zu dem überraschenden Ergebnis, dass Privatanleger eher bereit sind, gewinnträchtige Wertpapiere zu verkaufen als solche, bei denen Verluste zu erwarten sind.
Dieses zunächst irrational erscheinende Verhalten lässt sich heute durch moderne neurowissenschaftliche Erkenntnisse erklären.
Sind Glück und Zufriedenheit eine Frage der Umstände?
Ein ganz anderer Aspekt, warum viele Menschen keine Zufriedenheit oder kein Glück finden, ist, dass sie die Umstände für ihre Unzufriedenheit oder ihr persönliches Unglück verantwortlich machen.
Das Gefühl der Zufriedenheit ist in erster Linie ein subjektives Gefühl. Das heißt, es hängt vom Blickwinkel ab, ob man sich zufrieden oder unzufrieden fühlt.
Unser Gehirn wird täglich mit unzähligen Sinneseindrücken konfrontiert, aus denen wir uns ein Bild von der Wirklichkeit machen. Diese Wirklichkeit ist aber immer eine subjektive Wirklichkeit, da unser Gehirn immer nur einen kleinen Teil der auf uns einwirkenden Sinneseindrücke verarbeitet.
Erschwerend kommt hinzu, dass dieser kleine Teil, den unser Gehirn verarbeitet, nicht zufällig ist. Was wir wahrnehmen, wird stark von unseren Überzeugungen, Erfahrungen, Einstellungen und Interessen beeinflusst. Hinzu kommt, dass Reize, die starke Gefühle auslösen, schneller und intensiver verarbeitet werden als Informationen, an denen wir nicht emotional beteiligt sind. Wer diesen Mechanismus ändern will, muss sein Gehirn überlisten, wenn er seine Einstellung ändern will.
Quelle Text & Bilder: AFNB – Akademie für neurowissenschaftliches Bildungsmanagement
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3 Kommentare zu „Gehirnforschung: Zufriedenheit und Glück ist keine Frage des Geldes“
Sehr toll thematisiert. Vor allem mit dem Gehirnforschungsaspekt drin.
Toller Blog und stimmt natürlich! :)
Wir alle wollen glücklich sein. Obwohl es so schwer vorkommen mag, sind es eigentlich, so leichte, kleine Dinge, die wir nur durchführen müssen. Zu diesem Zweck haben Wissenschaftler eine unzählige Anzahl kleiner, bewusster Schritte identifiziert, die eine Person ergreifen kann, die Stimmung mit minimalem Aufwand zu steigern. 5 Wege für Zufriedenheit im Alltag!
https://www.ganzwunderbar.com/zufriedenheit-im-alltag/