Sie haben das Gefühl, im Kleinklein des Alltags gefangen zu sein und auf der Stelle zu treten? Die Klärung Ihrer Rolle als Unternehmer verspricht Abhilfe.
Sie haben das Gefühl, im Kleinklein des Alltags gefangen zu sein und auf der Stelle zu treten? Die Klärung Ihrer Rolle als Unternehmer verspricht Abhilfe.

Der Unternehmer – was macht er eigentlich den ganzen Tag?

3 Min.

Wie steht es mit Ihrer Freude am Unternehmer sein? Sehen Sie sich möglicherweise im Klein-Klein des Alltags gefangen und haben das Gefühl, auf der Stelle zu treten? Der Grund dafür ist vielleicht eine schleichende Veränderung Ihrer Rolle als Unternehmer.

Ob “Abteilungsleiter”, (operativer) “Geschäftsführer” oder “Unternehmer”, diese Begriffe stehen für viel mehr als nur für bestimmte Tätigkeiten. Sie umschreiben berufliche Rollen.

Im ersten Schritt einer Zusammenarbeit empfehle ich gerne meinem Gegenüber, seine eigene Rolle zu klären. Denn an seine eigene Rolle im Unternehmen haben er selbst und Dritte berechtigte (und unberechtigte) Erwartungen.

Die typische erste Reaktion auf meine Empfehlung ist: »Wozu? Die Rolle ist doch klar. Ich bin schließlich seit Jahren Unternehmer und ich arbeite seit Jahren mit anderen zusammen«.

Ihre Rolle als Unternehmer

Fängt man doch mit der Rollenklärung an, ist die Überraschung sehr groß. Denn man macht sich keine Vorstellung davon, wie viele unterschiedliche – und meist inkompatible – Erwartungen an eine Rolle gerichtet sein können. Diese Rollenkonflikte sind einer der Hauptursachen von Stress und Demotivation im Beruf.

Denn egal welche rechtliche Verpackung oder welchen Titel für die Visitenkarte man nimmt, die Erwartung, was man faktisch drin wiederfinden möchte, kann von Person zu Person sehr stark variieren.

Stellen Sie sich vor, zwei Inhaberfamilien stellen je einen Geschäftsführer und diese beiden sollen die Firma gemeinsam und gleichberechtigt führen. Stellen Sie sich nun vor, der eine Geschäftsführer hat die Erwartung: »Wir riskieren etwas und erobern neues Terrain« und der andere Geschäftsführer hat die Erwartung: »Wir setzen die Familientradition weiterhin fort«.

Die Folgen: Mal streitet man von morgens bis abends, mal geht man sich aus dem Weg. Dem Unter­nehmen dien­lich ist beides nicht.

Daher verwende ich in der Arbeit gemeinsam mit den Beteiligten Ordnungsbegriffe, um die einzelnen Teilaspekte beschreiben zu können. Um sie voneinander abgrenzen zu können. Um klären zu können, mit welcher Brille die Person seine individuelle Arbeitswelt gerade wahrnimmt.

Denn eine Person kann gleichzeitig unterschiedliche Rollen innehaben: „Unternehmer”, „Investor”, „Geschäftsführer”, „Wahrer der Familientradition”, „Verwalter”, „Hobbyist”, etc. Als ob das nicht komplex genug wäre, hinzu kommen noch Vermengungen mit privaten Rollen: Vater, Mutter, Tochter, Bruder, usw. Von den familiären Konflikten in dem Zusammenhang ist ganz zu schweigen.

Frust aufgrund fehlender Rollenklärung

Das trifft nicht nur auf Ihre Mitarbeiter in den Abteilungen oder Ihre “Sandwich Manager” zu, das trifft auch auf Sie selbst als Unternehmer zu. Bei Ihren Mitarbeitern erkennen Sie es beispielsweise an einer geringeren Produktivität aufgrund fehlender (Selbst-) Motivation.

Daran können Sie es bei sich selbst vermutlich nicht ausmachen, denn Sie wären nicht dort, wo Sie heute sind, wenn Ihre Selbstmotivation nicht überdurchschnittlich stark ausgeprägt wäre. Aber auch Sie können das bei sich selbst “messen”:

Der Indikator hierfür ist Ihre “Freude am Unternehmersein”. Denken Sie dabei zurück an die Zeit, als Sie antraten, um etwas zu bewegen, im Vergleich zu Ihrer jetzigen Situation, wo Sie sich vielleicht im Klein-Klein des Alltags gefangen sehen und das Gefühl haben, auf der Stelle zu treten.

Was zwischen damals und heute passiert ist, ist eine schleichende Veränderung Ihrer Rolle.

Gerne unterstütze ich Sie dabei, Ihre eigene und die Rollen der Schlüsselpositionen in Ihrem Unternehmen zu klären und gegebenenfalls neu zu definieren. Sie werden überrascht sein, was allein dadurch an Arbeitsfreude, aber auch an Produktivität, gewonnen werden kann.

Damit ein CEO/unternehmerisch handelnder Geschäftsführer erkennen kann, ob und wo Handlungsbedarf besteht, bedarf es zunächst einer Bestandsaufnahme der eigenen Arbeit. Zur Selbstanalyse habe ich folgenden Fragebogen entwickelt:

www.gbcc.eu/fragebogen

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Um Ihre Prozesse & den Faktor Mensch in den Griff zu bekommen und Ihre Wirtschaftlichkeit nachhaltig zu steigern, benötigen Sie ein gutes Gespür für die Zusammenhänge der einzelnen Themen. In dem Beitrag “Menschen, nicht Software, optimieren Prozesse!” habe ich deshalb für Sie visualisiert, wie die Themen meiner bisherigen Fachbeiträge und Publikationen zusammenhängen. Schauen Sie doch mal rein!

Kommentare

10 Kommentare zu „Der Unternehmer – was macht er eigentlich den ganzen Tag?“

  1. Hallo,

    zunächst danke ich euch für die netten Kommentare. Ihr habt mir einige Fragen beantwortet. Eine offene Frage hätte ich noch. Letzte Woche bin ich auf ein Bericht gestoßen, hierbei wurde das Unternehmen …. erwähnt. Könnt ihr mich etwas schlauer machen? Ich hoffe, dass ich hier richtig bin mit meinem Anliegen. Was für ein Unternehmen ist … ?

    Vielen dank im vorraus

    Robin ;)

    1. Guten Abend und nein, sind Sie nicht. Um nach Unternehmensinformationen zu suchen, greifen Sie bitte auf Internetrecherche zurück. Ich habe den Namen des Unternehmens aus Ihrem Beitrag entfernt, weil auch Schleichwerbung hier nicht angebracht ist. VG

  2. Ich würde mich sehr freuen einen Artikel hier zu entdecken, der das Thema Rollenvermischung genau anspricht. So kenne ich selbst in meinem Kunden- und Freundeskreis Menschen die sowohl Unternehmer, als auch Geschäftsführer, Manager, Kundenbetreuer und manche sogar gelegentlich Putzfrau /-mann gleichzeitig sind. Sie sind zwar stolz darauf, beklagen sich aber ständig über mangelde Zeit und Schlaf Unkoordiniertheit im Alltag, Vergessen von wichtigen Terminen, was mit Kosten einhergeht, etc.

    Meines Erachtens, geht es hier auch um das mangelnde Delegieren, alles Kontrollieren wollen und Klarheit über Erwartungen der anderen. Teilwiese spricht der Artikel das auch an.
    Nur das Ansprechen der Erwartung an mich selbst und somit meine eigene Verstrickung bei der Rollenvermischung und die Konsequenzen fehlt mir noch.
    Eine max. zwei Rollen im Unternehmen zu erfüllen wären langfristig gesünder für alle. Oder doch lieber nur eine?
    Allerdings wie soll das für einen verantwortlichen Gründer möglich sein dies auch und konsequent und über Jahre durchzuziehen?

    Herzlichen Dank im Voraus für Ihre Antwort

    1. Herzlichen Dank für Ihr Kommentar.

      Gelegentlich berate ich Existenzgründer, die auf Empfehlung zu mir gefunden haben. Die wichtigste Frage, die ich mit ihnen kläre, lautet: Haben Sie die „innere Haltung“ eines Selbstständigen oder die eines Unternehmers? Wohl gemerkt, ich rede hier von Haltung und nicht von der Rechtsform!

      Wenn man die Haltung eines Selbstständigen hat, hat man gerne alles unter Kontrolle. Das Geschäftsmodell ist abhängig von einem selbst. Wenn ein paar Jahre später und 20 Mitarbeitern weiter die Person immer noch mit dieser Haltung unterwegs ist, dann ist Burn-out nicht mehr weit: Sie hat zwischenzeitlich eine Wochenarbeitszeit von 70 Stunden, weil sie für alle 20 mitdenkt und sich um alles kümmert. In der Tat, loslassen und delegieren können, ist das Gebot der Stunde. Möglicherweise kommt man erst dann dahin, wenn man Zeit in die Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit investiert.

      Wenn man die Haltung eines Unternehmers hat, beauftragt man gerne andere: „Buchhaltung? habe ich keine Ahnung, das macht X, Social media Markeing? Da habe ich den super Experten Y, meine Website hat Z gemacht“. Das Geschäftsmodell ist unabhängig von einem selbst. Das Problem ist, dass man ständig von der Meinung und Einschätzung anderer abhängig ist, weil man es nicht selbst kann auch wenn man wollte. Soweit möglich, selbst lernen, um Kriterien für gute und schlechte Arbeit festlegen zu können und dann erst outsourcen, ist das Gebot der Stunde.

      Zu Ihrer anderen Frage: Ich glaube viel wichtiger als die Frage, ob man eine oder mehrere Rollen hat, ist, sich bewusst zu sein, wo die eine anfängt und die andere aufhört, wo Rollenkonflikte lauern und welche Spielregeln man daher mit sich selbst und anderen benötigt. Beispiel:

      Angenommen Sie sind Inhaber und Geschäftsführer in einer Person: Möglicherweise müssten Sie als Inhaber längst sich selbst als Geschäftsführer kündigen, weil wesentlich qualifiziertere Geschäftsführer Schlange stehen, um Ihr Vermögen zu mehren. Möglicherweise müssten Sie als Geschäftsführer längst sich neue Inhaber suchen, weil Sie als Inhaber zu viel Geld entnehmen und daher Ihnen als Geschäftsführer das Geld für Investitionen fehlt!

  3. Einige Themen, die man einzeln ansprechen müsste.

    Unternehmertum hat nicht zwingend mit Freiwilligkeit und ein bewußtes Eingehen von Risiken zu tun. Zahlreiche Unternehmer aus 2. oder 3. Generation gehen lediglich die Familientradition nach, da ihnen die Familientradition wichtiger erscheint als etwas zu bewegen oder sich selbst zu verwirklichen. Diese sind nicht zwingend weniger Erfolgreich als die anderen. Oft gab es auch familiär kaum eine Alternative.

    Geld verdienen kann auch ein Ziel sein ohne das verdiente Geld mit Anerkennung, Unabhängikeit oder Respekt zu vebinden. Sie werden mir sicherlich Recht geben, dass es zahlreiche Personen gibt von deren Vermögen nur ein unvermeidlicher kleiner Personenkreis Kenntnis hat.
    Diese sind vergleichbar mit Sammlern, deren Sammlung nur ihnen alleine Freude machen sollte. Wer nicht mit seinem Geld hausieren geht, braucht auch nicht über Imageprobleme nachzudenken. Verlustängst steigen sicherlich wenn es mehr zu verlieren gibt, da sind wir uns gleicher Meinung.

    Wer zu Ihnen kommt hat ein Problem welches er mit Ihrer Hilfe zu lösen versucht. Es bedeutet aber nicht im Umkehrschluß, dass alle diese Probleme haben, nur weil sie die problembehafteten Fälle kennengelernt haben.

    Sowohl bei Unternehmern als auch bei Mitarbeitern gibt es Personen die mehr Freude und andere die mehr Druck benötigen, oft aber beides wird benötigt um erfolgreich zu sein. Die Biographien der Spitzensportlern zeigt beispielsweise, dass die Fünfjährige damals angehende Eiskunstläuferin nicht nur aus purer Freude jahrelang täglich mehrere Stunden traniert hat.

    Etwas was leicht von der Hand geht, ist eher Ausdruck von Erfahrung und Übung als ein Ausdruck der Freude.

    1. Meine Definition des Unternehmertums oben war quasi die “offizielle” Definition. Aber der kurze Austausch zwischen uns zeigt doch das Problem sehr deutlich, das ich in dem Artikel zu kurz thematisiert habe: Rollendefinitionen.

      Ein Fall zeigt das sehr deutlich: Ich wurde mit einem Konfliktcoaching zwischen zwei GF-Ges. beauftragt. Zur Überraschung der Beteiligten stellte sich heraus, dass alle “Sach”-Konflikte letztlich auf ein Thema zurückgingen: Seinerzeit bei der Gründung waren sie sich zwar einig, dass sie richtig viel Geld verdienen wollen, P1 hatte aber vor Augen: Jeder macht seins und belästigt den anderen nicht und man teilt sich die Kosten. Und der P2 hatte vor Augen: Endlich kann ich mit jmd., den ich vertraue, alle Themen gemeinsam besprechen, anstatt allein vor mich hinzuwursteln. Leider hatten sie nie zuvor explizit darüber gesprochen! Und wie kamen wir auf dieses Thema? Indem ich das Thema “Freude und Spaß im Beruf” thematisiert habe :-)

      Was das Thema Mitarbeiterführung betrifft, es stimmt zweifelsohne, dass Menschen unterschiedliche Bedürfnisse haben. Das Thema Spaß im Beruf würde ich jedoch auch hier anders sehen: Ich kenne Organisationen mit viel Druck und null Spaß, ich kenne aber auch solche: Die Mitarbeiter haben extrem harte Verkaufsziele, empfinden sich gegenseitig als interne Wettbewerber und stacheln sich laufend gegenseitig an. Dennoch lachen der Chef und seine Mitarbeiter viel miteinander, feiern miteinander ihre Erfolge usw. Ich persönlich würde immer zu der letzten Alternative raten. Ich bin überzeugt, dass die Performance besser ist, wenn man Spaß am Beruf hat.

  4. Arbeit ist für die meisten Menschen in erster Linie reiner Gelderwerb. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel.

    “Erfolgreich sein” ist im Zusammenhang mit dem Gelderwerb gemeint gewesen.

    Sicherlich kann und sollte auch eine Arbeit Spaß machen, aber im Gegensatz zu einem Hobby, ist es keine notwendige Voraussetzung dafür um sie nachgehen zu wollen bzw. zu müssen.

    1. Zunächst, Unternehmertum im engeren Sinne hat etwas damit zu tun, dass man *bewusst und freiwillig* ein eigenes Kapitalrisiko trägt, um identifizierte Möglichkeiten nachzugehen.

      Im weiteren Sinne ist es nicht zwingend die Inhaberfunktion, sondern vielmehr eine “innere Haltung” als Ausdruck der eigenen Persönlichkeit: Etwas neues erschaffen, etwas bewegen wollen.

      “Geld verdienen” kann nicht das Ziel sein, weil es lediglich die Folge, das positive Symptom, davon ist, dass ich vorher etwas anderes richtig gemacht habe. Wenn Menschen das Ziel Geld verdienen dennoch offiziell verfolgen, dann verfolgen sie im Grunde das, was sie damit verbinden: Bei dem einen beispielsweise das Bedürfnis nach Sicherheit und Unabhängigkeit und bei dem anderen das Bedürfnis nach Respekt und Anerkennung von außen.

      Wenn man sich über die eigentlichen Motive nicht Gewahr wird, heißt es leider häufig: Knapp daneben ist auch vorbei. So finden Sie genügend Beispiele für reiche Menschen, die schlaflose Nächte haben, weil sie um ihr Geld bangen (= noch weit weg vom eigentlichen Ziel der Sicherheit und Unabhängigkeit) oder die ein miserables öffentliches Image haben und ständig durch Spenden und gute Taten das Image zu korrigieren versuchen (= noch weit weg von Respekt und Anerkennung von außen).

      Ich behaupte das o.g. deswegen, weil ich mich von Berufs wegen darüber mit Menschen austausche.

      Zurück zum Thema “etwas richtig machen, damit man in der Folge Geld verdient”. Dieses etwas kann ich gerne und mit Freuden machen oder unter Druck von außen oder innen. Wenn der Unternehmer keine Freude empfindet, wird er auch nur schwer Freude vermitteln können. Bitte das Thema nicht im Kontext verstehen als “die Mitarbeiter und ich versammeln uns und tanzen um den Baum auf dem Betriebsgelände”.

      Das ist zu verstehen im Sinne von: Das, was ich gerne mache, “geht mir leicht von der Hand”. Das ist nur eine andere Umschreibung für “höhere Produktivität”. Also genau das, wofür Unternehmen Unsummen ausgeben, um sie zu erreichen. Oder anders gesagt: Das ist der Faktor, der entscheidet, ob Ihre Mitarbeiter freiwillig und unbezahlt Überstunden machen oder aber für jede angeordnete Überstande eine Woche krank feiern.

  5. Sie setzen voraus, dass ein Unternehmer in der Anfangsphase stets Freude an seiner Tätigkeit hatte.
    Ich könnte zahlreiche Beispiele aufzählen, die nicht aus Freude sondern z.B. aus familiären Gründen oder andere Zufälle zum Unternehmer wurden.
    Sehr oft haben Personen anstatt der Rückzahlung ihres Kredites oder einer Bürgschaft an einem Freund die Rolle des Mitunternehmers annehmen mussten, um überhaupt noch eine Rückzahlung zu bekommen.
    Die Arbeitsfreude und die Produktivität war bei ihnen zwar nie gegeben, aber erfolgreich waren sie trotzdem.

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