Burnout-Prävention: Die Ursachen für ein Burnout sind nicht immer in der Berufswelt zu suchen. Dennoch spielt die berufliche Prävention eine wichtige Rolle.
Burnout-Prävention: Die Ursachen für ein Burnout sind nicht immer in der Berufswelt zu suchen. Dennoch spielt die berufliche Prävention eine wichtige Rolle.

Burnout-Prävention: Sache des Individuums oder des Unternehmens?

4 Min.

Burnout-Prävention: Die Ursachen für ein Burnout sind nicht immer in der Berufswelt zu suchen. Dennoch spielt die berufliche Prävention eine wichtige Rolle.

Bevor ich auf das Thema “Burnout-Prävention” aus beruflicher Sicht eingehe, möchte ich einleitend einige grundsätzliche Aussagen zum Thema “Krankheit” treffen.

Allgemein reden wir von “Krankheiten”, wenn wir die Symptome als störend und “nicht gesund” wahrnehmen. Dann gilt es in Folge, einen Weg zu finden, diese Symptome zu kurieren. Man kann es aber auch anders sehen:

Von Erbkrankheiten wohl abgesehen, sind Symptome gesunde Reaktionen eines gesunden Körpers, die uns darauf hinweisen, dass wir uns mit etwas auseinandersetzen, was “nicht gesund” für uns ist.

Im Allgemeinen verfügt der menschliche Körper über eine starke Selbstregulation. Spätestens dann, wenn die Symptome bleiben, lohnt es sich genauer hinzusehen, was wohl “nicht gesund” für uns ist! Es gibt viele Quellen, die (auch gemeinsam) als Übeltäter infrage kommen und allerlei psychische und physische Symptome verursachen:

  • falsche Ernährung (z. B. unerkannte Lebensmittelallergien),
  • virale und bakterielle Infektionen (Borreliose),
  • ungelöste seelische Konflikte (Traumata),
  • Schwermetallvergiftungen (Amalgam),
  • starker Funkstrahlung/starkem Lärm ausgesetzt sein und, last, not least,
  • Gründe, die in den Stärken und Schwächen der eigenen Persönlichkeit liegen und in der Interaktion mit anderen für kontinuierlich hohen negativen Stress sorgen.

Sofern Sie der obigen Logik folgen wollen, lautet meine erste Empfehlung: Wir sollten uns frühzeitig auf die Suche machen und der wahren Ursachen gewahr werden.

Und wenn wir sie finden, aber uns ihnen weiterhin aussetzen – sei es, weil wir uns ignorant verhalten oder Angst vor den Folgen der Veränderung haben – dann ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass wir selbst die Verantwortung für uns tragen. Nicht der Arzt für uns, nicht der Arbeitgeber, der Therapeut oder unsere Ehepartner.

Obige Einleitung vorausgeschickt, sieht man die lange Liste der möglichen Verursacher oben, lautet die gute Nachricht für die Arbeitgeber: Die Hauptursachen für eine Erkrankung sind nicht notwendigerweise in der Berufswelt zu suchen. Die schlechte Nachricht: So oder so, wenn der Mitarbeiter ausfällt, hat auch die Firma ein Problem.

Der letztgenannte Grund in der obigen Liste ist die Brücke, die uns in die Arbeitswelt führt, da wir uns dort für gewöhnlich die meiste Zeit des Tages in der Interaktion mit anderen befinden. In diesem Zusammenhang gibt es m. E. zwei ungesunde Ausprägungen:

  1. Man wird kontinuierlich daran gehindert, die eigenen Stärken und Bedürfnisse auszuleben. Als Beispiel sei ein “Analytiker-Typ” genannt, der immerzu dazu genötigt wird, unüberlegt und “kopflos” in Aktion zu treten und ständig vorgeworfen bekommt, nicht aktiv genug zu sein.
  2. Man lebt zu viel und einseitig die eigenen Stärken aus und kennt bzw. respektiert die eigenen Grenzen nicht. Als Beispiel sei ein “Machertyp” genannt, der nach Herzenslust loslegt, und dazu auch animiert und gelobt wird, aber dabei die Frage vernachlässigt: “Tut mir und meinem Körper mein Handeln gut?”.

Zum einen sind Vorgesetzte der Versuchung ausgesetzt, sich die Zeit sparen zu wollen, “typgerechte” und individuelle Stellenbeschreibungen und Rollenanforderungen zu formulieren.

Zum anderen sind sie der Versuchung ausgesetzt, immer wieder die Knöpfe bei einem Mitarbeiter zu drücken, die nachweislich gut funktionieren. Wohl wissentlich, dass der Mitarbeiter sich möglicherweise damit übernimmt (“Sie sind mein bester und schnellster Mann. Daher möchte ich Sie fragen, das schnell für mich zu machen”).

Es schadet sicher nicht zu erwähnen, dass diese Fürsorgepflicht natürlich nicht allein bei den Vorgesetzten liegt. Auch der Lebenspartner, die Kollegen oder die Freunde sind ähnlichen Versuchungen ausgesetzt.

Meine Empfehlung für eine Burnout-Prävention:

  • Für das Individuum liegt m. E. ein gewichtiger Teil der Lösung in der eigenen Persönlichkeitsentwicklung: Sich der eigenen Stärken und Schwächen, der eigenen Grenzen, der persönlichen “Fallen” und des Weges aus der Falle gewahr zu werden.
  • Aus Sicht des Unternehmens liegt der Lösungsweg zunächst darin, sich auf die menschliche Komponente in den Betrieben einzulassen und sich mit Priorität damit zu beschäftigen.

    Es ist in erster Linie eine Frage der “Haltung” des Vorgesetzten/der Geschäftsführung zu Mitarbeiterthemen und weniger eine Frage der “Handlung”!

    Daher wird man diese und ähnliche Probleme nicht lösen können, indem man in Aktionismus verfällt und, plakativ gesagt, zwecks Burnout-Prävention jeden Morgen einen Obstkorb für die Mitarbeiter hinstellt, aber sonst die Arbeitsbedingungen unverändert lässt.


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Kommentare

4 Kommentare zu „Burnout-Prävention: Sache des Individuums oder des Unternehmens?“

  1. Sicherlich ist es fatal, seine Mitarbeiter nur als Nebenthema zu betrachten. Ohne sie wäre der Gewinn doch gar nicht zu erwirtschaften. Um Burn-Out zu verhindern, halte ich es für sehr wichtig, dass überhaupt genug Personal da ist. Bei einem Mangel müssen die Mitarbeiter zu viele Überstunden machen (z.B. in der Urlaubszeit), zu viele Spätschichten oder sind mit der Arbeit überfordert, was oft zu Frustration führt.

    1. Guter Punkt! Mehr Personal einstellen, ist jedoch ein zweischneidiges Schwert. Es ist manchmal wie Antibiotika verabreichen, um Krankheitssymptome zu unterdrücken! Denn die Ursache kann ganz woanders liegen: hü-hott-Strategie, schlechte Prozesse, unklare Rollen, Flaschenhalspositionen, interne Grabenkämpfe, u. v. a. m. Werden die wahren Ursachen nicht gefunden und behoben, dann kehrt die Problematik “Überstunden” wieder zurück und die Firma und ihre Mitarbeiter sind sogar noch mehr Druck aufgrund der Hebelwirkung der Fixkosten ausgesetzt…

      Wie ist aus Ihrer Sicht die konkrete Situation in Ihrer Firma?

  2. Das finde ich allerdings auch: Guter Artikel
    Wenn man den volkswirtschaftlichen Schaden noch mehr als den betriebswirtschaftlichen bedenkt,…. wird da Thema NOCH brisanter.

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